Jüngstes Trainerduo beim ATSV
SVZ-Gespräch mit dem neuen Hockey-Chefcoach Björn Oppitz
SVZ-Gespräch mit dem neuen Hockey-Chefcoach Björn Oppitz
GÜSTROW Viel schneller als erwartet konnte beim ATSV Güstrow die Trainerfrage für die Herren-Mannschaft gelöst werden. Mit Björn Oppitz (32) als „Chef“ und Andreas Koch (36) als „Co“ beerbte in dem Amt das bisher jüngste Duo in der Geschichte des erfolgreichsten MV-Hockeyvereins Jens-Carsten Berkau (52). Björn Oppitz steht seit seinem achten Lebensjahr im Hockeytor, rückte 2006/07 ins Aufgebot der damals in der 2. Hallenhockey-Bundesliga spielenden Güstrower und kam auch in der Saison 2019/20 der Regionalliga Ost noch als Aktiver zum Einsatz. Durch sein Sportmanagement-Studium spielte er beim Bonner THV und Rahlstedter HTC, von 2017 bis 2019 aber auch für den Schweriner SC. Unser Mitarbeiter Rolf Becker sprach mit Björn Oppitz.
Wie kam es zur schnellen Lösung, noch dazu als Duo?
Oppitz: Andreas Koch und ich waren von Jugend an sportliche Rivalen, hatten aber auch immer sehr ähnliche Auffassungen vom Hockeyspiel und dessen Taktik. So waren wir uns auch – nachdem wir von den Verantwortlichen des Vereins extra noch einmal angesprochen wurden – schnell einig, dass wir bereit sind für diese Aufgabe. Im Übrigen möchte ich mich noch einmal bei Jens-Carsten Berkau ausdrücklich für seine zweijährige sehr akribische Arbeit bedanken.
Nun bilden zwei Torhüter das Trainer-Duo. Nicht etwas ungewöhnlich?
Ich sehe darin zumindest keinen Nachteil. Gerade im Hallenhockey hat man als Torhüter wie kein anderer Spieler den gesamten Überblick.
Welche Erfahrungen bringen Sie als Hockey-Trainer für die neue Aufgabe mit?
Keine. Doch durch meine Jahre bei anderen Vereinen konnte ich mir von erfolgreichen Trainern viel abschauen. Insbesondere vom langjährigen Bundestrainer Rüdiger Hänel beim Bonner THV. Aber auch als Trainer hatte ich schon Erfolge, wenn auch nicht im Hockey.
Sondern?
Von 2015 bis 2019 spielte ich bei der HSG Warnemünde parallel zum Hockey Fußball, war da auch zwei Jahre Co-Trainer der Fußball-Frauen. Sie wurden 2019 Landespokalsieger und waren damit für die erste Runde im DFB-Pokal qualifiziert. Das waren für mich auch für Hockey wertvolle Erfahrungen. Taktisch sind Fußball und Feldhockey, wo auch elf Akteure spielen, ähnlich.
Ist es noch zu früh, nach den Zielen für die nächste Hallensaison zu fragen?
Wir wollen so schnellstmöglich wieder hoch in die 2. Bundesliga schaffen. Das sind wir unseren vielen Fans schuldig und dafür bringt die Truppe auch die spielerische Qualität mit. Wir müssen uns jedoch auch ganz klar eingestehen, dass dies in der sehr starken Regionalliga Ost kein Selbstläufer wird, denn andere Mannschaften haben nicht nur die gleichen, sondern sogar bessere Bedingungen. Ich denke da nur an Zehlendorf 88, SC Charlottenburg oder ATV Leipzig 1845.
Was vor allem wollen Sie anders als bisher machen?
Andreas Koch und ich sind davon überzeugt, ein einheitliches System zu spielen, das von allen Spielern umgesetzt werden muss. Erst dann kann die in unserer Mannschaft vorhandene individuelle Klasse voll zur Geltung kommen.
Zum Abschluss noch ein leidiges Thema, die Feldsaison. Da spielt der ATSV nur in der MV-Mini-Oberliga und hat neunmal in Folge den Aufstieg verpasst...
Ganz klare Aussage: Die Halle ist für uns nach wie vor das Highlight. Aber natürlich würde es unserem Verein und auch der Mannschaft sehr guttun, wenn wir auch auf dem Feld wieder mal in der Regionalliga Ost vertreten wären. Den nächsten Anlauf dazu werden wir in der hoffentlich so schnell wie möglich beginnenden Rückrunde der Saison 2019/20 unternehmen. Dass wir das in großer Ernsthaftigkeit tun wollen, wird schon darin deutlich, dass wir extra für das Feld mit Jens Gieroska einen weiteren Co-Trainer gewinnen konnten. Mit seinen 33 Jahren bringt auch er viel Erfahrung mit, denn er gehörte fast ein Jahrzehnt lang zum Kader unserer Herrenmannschaft.
Güstrower Anzeiger - 08.04.2020